Schlossnarren / Knollenbäuch
Darstellung und Sinn
Die Münsterer Knollenbäuch
Mit dem Einsetzen der Industrialisierung ab 1850 im Stuttgarter Raum gewinnt der Kartoffelanbau auf der Markung Münster an großer Bedeutung. Nach der Cannstatter Oberamtsbeschreibung von 1895 waren in Münster nicht weniger als 50 ha mit Frühkartoffeln angebaut. Der Kartoffelanbau muss in jenen Jahrzehnten für Münster so bezeichnend gewesen sein, dass er den Bewohnern den Übernamen "Knollenbäuch" eintrug, der ihnen bis zum heutigen Tag noch anhängt.
Der Münsterer Mönch mit Stein
Die Sage vom Mönchstein, die noch heute im Mund des Volkes lebt, lautet so:
Der Ortsherr von Mühlhausen machte einen freundschaftlichen Besuch bei den Mönchen in Münster. Diese rühmten im traulichen Gespräch die außerordentliche Stärke eines ihrer Brüder, der die schwersten Lasten weithin tragen könne. Natürlich bezweifelte dies der Edelmann, und es entstand die Wette. Der starke Mönch Simson solle einen im Kloster vorhandenen Stein, ungefähr 10 Zentner schwer, über das Zehntfeld von Münster nach dem Zehntfeld von Mühlhausen tragen, und da, wo er von der Last überwältigt den Stein fallen lassen werde, soll in Zukunft die Grenze sein. Soweit er hinter der bisherigen Grenze zurück bleibt, soweit soll der Klosterzehnten an die Herrschaft von Mühlhausen fallen, soweit er aber die Grenze überschreitet, soweit soll von der Mühlhäuser Herrschaft an das Kloster in das Zehntrecht übergehen. Letzteres war der Fall. Eine kleine viertel Stunde von Mühlhausen entfernt steht noch jetzt dieser Markstein, der sechs Schuh lang am Fuß zwei bis drei Schuh dick aus dem Boden hervorragt. Auf der einen Seite hat er ein M durch das der Krummstab hindurchgeht, auf der anderen einen Kelch und die Jahreszahl 1661. Beim Pfleghof in Münster ruhen die Gebeine des Simson, der diese Last Dreiviertelstunden zu tragen vermochte. Seine Hände sollen von ungewöhnlicher Größe gewesen sein.
Über die Jahre hinweg veränderte sich die überlieferte Sage, wobei noch zusätzlich behauptet wird, dass dieser Simson zur Vorbereitung dieser schweren Aufgabe er mit den Mönchen ein kleines "Vesper" zu sich genommen hat. Das aus nicht weniger als
2 Kälber
10 Kapaunen (Fasanen)
20 Eimer Wein
bestanden haben soll. Nur so ist es zu erklären, dass er diesen 10 Zentner Stein so weit getragen hat.